Nationale Kampagne zur Prävention von Geldspielsucht

Online-Glücksspiele sind auf dem Vormarsch. Ein Teil der Spielendenden riskiert, davon abhängig zu werden mit gravierenden Folgen für die finanzielle Situation, die sozialen Beziehungen oder auch die eigene Gesundheit. Aber ein Drittel der Spielenden kennt keine Hilfsangebote, und die Hilfe wird erst nach einer finanziellen Eskalation oder starkem Druck des Umfeldes aufgesucht. Eine nationale Präventionskampagne der Kantone informiert über On- und Offline-Hilfeangebote in allen Landesteilen.

Die Kampagne startet am 23.2.2023 mit einer Medienkonferenz und läuft danach vier Wochen in den Sozialen Medien (Facebook, TikTok, Instagram). Sie wendet sich in erster Linie an die unter 30-Jährigen und ihre Angehörigen.

Die Kampagne soll Spielerinnen und Spieler zur Reflexion ihres Spielverhaltens anregen, sie über Risiken und Hilfsangebote informieren und problematisches Spielen entstigmatisieren. Dazu werden auf der Website www.gambling-check.ch sechs Motive für Glücksspiele vorgestellt: Spass, Kontakt, Erfolg, Entspannung, Kick und Geld. Auf der Website finden sich ausserdem Hinweise auf die verschiedenen Beratungsangebote – Telefon 0800 040 080, Online-Beratung auf SafeZone.ch, Beratung vor Ort von Spielen ohne Sucht und ein Selbsttest ebenfalls zu finden auf SafeZone.ch.

Die Kampagne läuft mit dem Hintergrund der Studie «Online-Glücks- und Geldspiele im Zeitalter von Covid-19 und legalem Angebot», welche von Sucht Schweiz und GREA durchgeführt wurde. Bereits im Jahr 2018 wurde die erste Studie vorgestellt. In der zweiten Studie interessierte, welche Auswirkungen die Liberalisierung von Online-Casinos im Geldspielgesetz (BGS) von 2019 und die Covid-19-Pandemie auf das Online-Spiel hatten. Es wurden eine schriftliche Befragung von 1395 Spielenden und 20 vertiefende Interviews durchgeführt. Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:

  • Der Anteil von Spielenden mit problematischem Verhalten verdoppelte sich gegenüber 2018 von 2.3 auf 5.2 Prozent. Am stärksten betroffen ist die jüngste Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren (18.8% mit risikoreichem oder problematischem Verhalten).
  • Die Betroffenen geben als Hauptgründe für die Intensivierung des Spiels die Vervielfachung des Angebots, das omnipräsente Marketing mit Bonus-Angeboten und die unbegrenzte Verfügbarkeit im Kontext der Epidemie und der Teil-Lockdowns an.

Erfahren Sie mehr über die Geldspielsucht im Video: