Zwischen November 2007 und August 2008 hat die FHS St.Gallen gemeinsam
mit der PHSG den ersten CAS-Lehrgang Medienpädagogik durchgeführt. Im Herbst wurden die Zertifikate vergeben. Unter den 22 Absolventinnen und Absolventen war auch ein Mitarbeiter der PHSG: August Scherer-Hug. August Scherer-Hug ist seit einem Jahr Leiter des medienverbund.phsg und blickt im folgenden Interview auf
den CAS zurück.
August Scherer-Hug, du hast vor kurzem den CAS Medienpädagogik abgeschlossen. Weshalb hast du dich für diese Weiterbildung entschieden?
Im Vorfeld meiner Anstellung wurde mir der Kurs von meinem Vorgesetzten vorgeschlagen. Obwohl ich kurz zuvor mein Studium in Informationswissenschaften abgeschlossen hatte, bin ich rückblickend überaus froh, den Kurs absolviert zu haben. Denn als Leiter des Medienverbunds bin ich sowohl für die Mediatheken als auch für die Medienwerkstätten verantwortlich, wofür ein umfassendes medienpädagogisches Verständnis unabdingbar ist.
Was bewertest du rückblickend als positiv am CAS Medienpädagogik?
Inhaltlich haben wir in sehr kurzer Zeit eine umfassende medienpädagogische Wissensbasis aufbauen können – genau das, was ich für meinen Job benötige. Auch von der Belastung her war es als berufsbegleitende Ausbildung gut machbar. Wie in vielen Weiterbildungen erwies sich zudem der Austausch mit den anderen Teilnehmenden als äusserst bereichernd, wodurch die theoretischen Kursinhalte mit Erfahrungen aus der Praxis ergänzt werden konnten. Dadurch, dass der CAS Medienpädagogik ein Teil des MAS Sozialinformatik ist, kamen manche Teilnehmende aus dem Gesundheits- oder dem Sozialbereich, wodurch eine interessante Mischung entstand. Für mich war es darüber hinaus wertvoll, Lehrpersonen aus der Praxis kennen zu lernen und mehr über ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfahren, denn sie sind eine der wichtigen Kundengruppen des medienverbund.phsg.
Wo siehst du noch Verbesserungspotenzial für die nächste Durchführung?
Obwohl die Zusammensetzung der Dozentenschaft sehr sorgfältig getroffen wurde, gab es eine gewisse Streuung in der Qualität. Die einzelnen Module fand ich aber trotzdem gut bis sehr gut, das inhaltliche Spektrum war richtig definiert. Generell stellt sich wie bei vielen Weiterbildungsangeboten aber auch das Problem, dass nur eine bestimmte inhaltliche Tiefe erreicht werden kann. Für Personen, die sich erhoffen, sich durch diese Weiterbildung beruflich neu orientieren zu können, ist dieser Kurs sicherlich nicht das Richtige.
Was hat dir im CAS gefehlt?
Mir ist die pädagogische Perspektive etwas zu kurz gekommen, oft lagen die Medien im Fokus der Betrachtungen. Gleichzeitig konzentrierte man sich – verständlicherweise – stark auf die neuen Medien, so dass der traditionelle Medienbereich, der aus Sicht des medienverbund.phsg eine nach wie vor grosse Bedeutung hat, gelegentlich etwas vergessen wurde.
Wie kannst du das im CAS Gelernte bei deiner täglichen Arbeit umsetzen?
Wir sind derzeit daran, das Leistungsangebot der Medienwerkstätten in Gossau und Rorschach zu evaluieren und allenfalls zu ergänzen. Insofern hat der CAS meine Beurteilungs- und Entscheidungssicherheit verbessert: Ich kenne nun die Bedürfnisse der Lehrpersonen besser, auch ihren Medienbedarf. Zudem habe ich mehr darüber erfahren, welchen Stellenwert Medien heute in der Volksschule haben. Dieses Wissen kann ich nun in die Leistungsgestaltung einbringen. Dadurch verspreche ich mir, dass wir ein bedürfnisgerechteres und letztlich auch innovatives Angebot zusammenstellen können.
Interview: Deborah Conversano
Zertifikatslehrgang (CAS) Medienpädagogik FHS St.Gallen/PHSG
Der Zertifikatslehrgang Medienpädagogik soll die Teilnehmenden dazu befähigen, in Bildungs- oder Sozial-pädagogischen Institutionen umfassende Medienkonzepte zu erstellen und die einzelnen Initiativen im Medienbereich aufeinander abzustimmen. Zielpublikum sind Lehrpersonen aller Schulstufen, Dozierende an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen, sowie Fachleute im Bereich Erwachsenenbildung und Soziale Arbeit. Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren und eine aktuelle Tätigkeit in einem Arbeitsfeld, das Transfermöglichkeiten für die Praxisumsetzung zulässt, sind
Voraussetzung. Der Lehrgang wird von der FHS St.Gallen in Kooperation mit der PHSG angeboten. Der nächste Lehrgang startet im November 2009.