Gen Z und Geldspiele: Trends, Herausforderungen und Handlungsansätze

Zu diesem hochaktuellen Thema trafen sich am 21. November 2023 Kolleg:innen aus Praxis und Wissenschaft sowie ehemals problematisch spielende Jugendliche im Volkshaus in Zürich für einen fachlichen Austausch. Der Nachmittag wurde von «SoS – Spielen ohne Sucht» veranstaltet. «SoS – Spielen ohne Sucht» ist das interkantonale Programm zur Früherkennung und Prävention von Geldspielsucht, dessen Leitung sich das IFSAR Institut für Soziale Arbeit und Räume mit Sucht Schweiz teilt. Der interessante und anregende Tag wurde von den Kolleg:innen von Sucht Schweiz perfekt vorbereitet.

Seit Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes im Jahr 2019 hat sich das Geldspielangebot in der Schweiz ausgeweitet, neu sind auch Online-Geldspiele legal. Darüber etablieren sich zunehmend neue Angebote und Trends, die oftmals speziell auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet sind (Sportwetten, Trading etc.) und mittels hochwirksamer Marketingstrategien v.a. im digitalen Raum an diese herangetragen werden. Diese Entwicklung stellt Fachpersonen, die in ihrer täglichen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun haben, sowie den Fachstellen der Suchtberatung und -prävention vor grosse Herausforderungen. Die Tagung beleuchtete diese neuen Trends in Inputreferaten. Anschliessend wurden in Workshops zur Früherkennung und -intervention, Prävention und Beratung Handlungsoptionen ausgetauscht und erarbeitet.

Blitzlichter aus den Inputreferaten:

«Jugendliche gelten als besonders gefährdet, glückspielbezogene Probleme zu entwickeln» sagte Dr. Tobias Hayer, Leiter der Arbeitseinheit Glückspielforschung der Universität Bremen, der die aktuellen Trends des Geldspiels bei Jugendlichen aufzeigte und auf das immense Risikopotential von Geldspiel sowohl individuell für Spielende wie auch gesamtgesellschaftlich hinwies.

«Mit Trading reich werden funktioniert leider nicht, weil kein Trader den Markt vorhersehen kann und Reichtum ohne Zutun auch in der Finanzwelt eher unwahrscheinlich ist.» Das war eine der Kernbotschaften von Prof. Dr. Marc Arnold, Direktor des Institute of Accounting, Controlling and Auditing an der Universität St. Gallen, der das Thema Trading vorstellte und Parallelen zu den eher herkömmlichen Geldspielprodukten aufzeigte.

«Sportwetten ist der Geldspielbereich mit erschreckend grossen Zahlen bei den Erlösen für die Anbieter sowie Marktzuwächsen». Das allein und in Verbindung mit deren breiten Suchtpotential sollte Fachleute, Politik und Bevölkerung Sorge bereiten, meinte Renanto Poespodihardjo, leitender klinischer und pädagogischer Psychologe der Uniklinik Basel, der die Leidenschaft zum Sport und deren Verbindung zu Sportwetten darstellte.

«Werbung hat Einfluss auf das Geldspielverhalten von Jugendlichen». Diesen Forschungsbefund und andere Forschungsbefunde stellten Dr. Dörte Petit und Hannah Wettstein von Sucht Schweiz in ihrem Referat zu Geldspielwerbung und Jugendliche vor. Sie verwiesen auf den grossen Einfluss von zielgruppenspezifischer Ansprache, u.a. über Influencer:innen oder Prominente, auf das Spielverhalten von insbesondere Jugendlichen.