«Gremien in der Raumentwicklung» – ein Studientag am vai Vorarlberger Architektur Institut

Stadtbildkommissionen, Gestaltungsbeiräte, Raumplanungsbeiräte, Fachbeiräte, Qualitätsteams: Diese und viele weitere Bezeichnungen finden sich für Gremien, die in der Raumentwicklung tätig sind. Sie gestalten Prozesse, beraten Städte und Gemeinden, sichern Qualitäten, entscheiden in Wettbewerben, vermitteln zwischen Akteursgruppen und vieles mehr.

Solchen Gremien in der Raumentwicklung war der Studientag des vai Vorarlberger Architektur Institut in Vorarlberg gewidmet. Das Programm lockte zahlreiche Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen nach Dornbirn.

Leitende Fragen des Studientags waren: Wie können Gemeinden, Bauträgerschaften oder andere Entscheidungsträger:innen Gremien für Planungsvorhaben einsetzen? Was ist bei deren Zusammensetzung, Arbeitsweise und Einbindung in Politik und Verwaltung zu beachten? Wie kann das Expert:innenwissen der Gremienmitglieder wirkungsvoll in Entscheidungsprozesse einfliessen?

Zur Begrüssung und zum Einstieg ins Thema sprach Lorenz Schmid, Leiter der Abteilung Raumplanung und Baurecht der Vorarlberger Landesregierung, welche den Studientag mitveranstaltet und finanziert hat. Er hat die allgemein steigende Bedeutung von Gremien in der Raumentwicklung hervorgehoben.

Im Anschluss folgten drei Impulsvorträge: Tamara Ehs, Politikwissenschaftlerin und Demokratieberaterin in Wien, ging der demokratiepolitischen Bedeutung von Gremien in der Raumentwicklung nach und betonte die Wichtigkeit des Einbezugs von Bürger:innen. Jan Silberberger, Planungsforscher und Berater für den Bau- und Immobiliensektor bei Drees & Sommer in Stuttgart, stellte am Beispiel des Basler Kunstmuseums seine Forschungsarbeiten zur Entscheidungsfindung in Architekturwettbewerben und -jurys vor und machte sich dabei für die Qualität von offenen, transparenten Prozessen stark. Nicola Hilti vom IFSAR Institut für Soziale Arbeit und Räume der OST – Ostschweizer Fachhochschule stellte zusammen mit Johannes Herburger von der School of Architecture der Universität Liechtenstein das Forschungsprojekt Raumentwicklung 4.0 – zur Integration sozialer Aspekte in planerische Gremien vor, welches von Eva Lingg von raumlink – Netzwerk für zukunftsorientierte Raumentwicklung geleitet wurde.

In diesem Projekt hat das Team, zu dem auch noch Madeleine Vetterli, ESG Manager bei der Swiss Life Asset Management AG in Zürich, gehörte, die deutschsprachige Gremienlandschaft genauer unter die Lupe genommen. Ein besonderes Augenmerk lag auf inter- und transdisziplinären Gremien, in welchen auch Expert:innen für soziale respektive sozialräumliche Aspekte vertreten sind. In diesem Projekt konnten zentrale Herausforderungen und Chancen von Gremien in der Raumentwicklung erarbeitet und entsprechende Erfolgsfaktoren für die (Weiter-)Entwicklung derselben abgeleitet werden.

Im Anschluss an die Impulsreferate folgte eine Podiumsdiskussion mit Fachpersonen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. In dieser sowie im regen Austausch mit dem Publikum konnten – moderiert von Verena Konrad, Direktorin vom vai Vorarlberger Architektur Institut – unter anderem weitere Fragen, Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert werden.

Klar ist an diesem reichhaltigen Studientag jedenfalls geworden: Das Thema bleibt aktuell, nicht zuletzt angesichts der steigenden Komplexität von Raumentwicklungsprozessen. Damit stehen auch weitere inter- und transdisziplinäre Forschungsarbeiten zu Gremien in diesem Bereich an.

Zum Projekt: https://www.ost.ch/de/projekt/raumentwicklung-40-zur-integration-sozialer-aspekte-in-planerische-gremien-727

Zum Projektbericht (Download): https://vorarlberg.at/-/gremien-erfolgreich-entwickeln

Zum IFSAR-Blog-Beitrag: https://www.ifsa.ch/?p=6803

Zum Studientag des vai Vorarlberger Architektur Institut: Gremien in der Raumentwicklung — Vorarlberger Architektur Institut (v-a-i.at)

Foto von Darko Todorovic