Besuch der Monterana Schule in Degersheim

Die Studierenden, welche im Herbstsemester 2018 das Modul V1a besuchten, erhielten die Gelegenheit, in Begleitung von Simone Hengartner und Corina Stöckli die Monterana Schule in Degersheim zu besuchen. Ein Erlebnisbericht:

Die Studierendengruppe wurde bereits erwartet. Die Schulleiterin Susanne Tobler bat uns in die Räumlichkeiten des Pavillons, welcher von den Kindern der Basisstufe genutzt wird. Diese machten sich gerade auf, einen erlebnisreichen Vormittag im Wald zu verbringen und huschten in farbigen Gummistiefeln an uns vorbei. Bis wir vollständig waren, durften wir uns schon mal im Unterrichtsraum der Basisstufe umsehen, in welchem es viel zu entdecken gab. Liebevoll gestaltete Bastelarbeiten, allerhand bunte, kreative und lustige Spiele, sowie Bücher, Schreib- und Malutensilien füllten den Raum und liessen in einem den Wunsch aufkommen, sich hier grad selbst auszutoben.

Wir begaben uns anschliessend in den hinteren Bereich des Pavillons, wo die aufgestellten Stuhlreihen dazu einluden unsere Aufmerksamkeit nach vorne, auf den einzelnen Platz zu richten, welche als bald von Susanne Tobler ausgefüllt wurde. In der nächsten halben Stunde erhielten wir zahlreiche spannende Informationen über die Geschichte und das Leitbild der Monterana Schule und lernten dann auch schon die ersten Schüler der Oberstufe kennen, welche sich am Rand unserer Gruppe eingefunden hatten, um uns für die Führung durchs Areal und die Räume der Schule abzuholen.

Die Oberstufenschüler nahmen uns in Kleingruppen mit auf Entdeckungsreise. Jeweils zu zweit brachten sie uns in die verschiedenen Räumlichkeiten. Das Hauptgebäude bietet für Kinder genügend Platz auf mehreren Etagen, sich auszutoben, neues zu lernen, sich selbst zu erfahren. Alle Räume waren unterschiedlich ausgestattet. So beinhaltete die abwechslungsreiche Führung den Gang durch Werkstätte, Spielzimmer und Erholungsbereiche. Unser Weg führte uns schlussendlich ein Stück weiter durchs Dorf, hinauf zur Feldeggstrasse 1, wo die Oberstufe der Monterana Schule untergebracht ist. Im 3. Stock des Gebäudes trafen wir dann auf die restlichen Oberstufenschüler, welche gerade dabei waren, ihre Unterrichtseinheit zu beenden.

Unsere Studierendengruppe machte sich nun daran, den Auftrag den sie mitgebracht hatten, umzusetzen. Durch die Auseinandersetzung im Modul V1a mit der Kinderrechtskonvention wollten sie zusammen mit den Jugendlichen der Oberstufe herausfinden, inwiefern sich die darin geforderten Rechte der Kinder auch in deren alltäglichen Anliegen und Wünschen wiederspiegeln. Um dies herauszufinden, bedienten sich die Studierenden der Kinderphilosophie nach Dr. Thomas E. Jackson, welche sie in Kleingruppen zusammen mit den Schülern anwendeten. Das Interesse der Kinder sollte zunächst mittels Impulses, einer Frage, welche ihren Alltag, ihre Interessen betrifft, geweckt werden. Das Ziel war es, dass die Schüler ohne grosse Moderation seitens der Studierenden in ein Gespräch kommen, in welchem sie ihre zentralen Interessen und Anliegen besprechen. Die Diskussion wurde mit Hilfe von Stichwortkarten aufrechterhalten und vertieft. Die Studierenden notierten sich die zentralen Punkte der Diskussion und fragten gezielt nach, um dem auf die Spur zu kommen, was für die Kinder erstrebenswert und schützenswert erschien. Vor allem der Aspekt der Selbstbestimmung stand in verschiedenen Formen besonders im Vordergrund. Doch auch der Wunsch nach Anerkennung und Verwirklichungsmöglichkeiten wurde oft genannt. Ebenso stach hervor, dass sich viele Kinder dazu äusserten, wie sie gerne von Erwachsenen behandelt werden würden. Kommunikation, welche auf Augenhöhe stattfindet und dabei ebenso transparent und ehrlich ist, war ein oft geäussertes Anliegen. Werte, die nach Aussagen einiger Jugendlicher an der Monterana Schule gelebt werden.

Nach Auflösen der Diskussionsrunde widmeten die Schüler sich wieder ihren Plänen für den Tag und die Studierenden trafen sich um die Ergebnisse der Gespräche auszuwerten. Sie sollten dabei die getätigten Aussagen der Kinder anhand eines Rasters den einschlägigen Artikeln der Kinderrechtskonvention zuordnen. So wurde sichtbar, wo sich deren Anliegen decken. Dabei kamen interessente Punkte zum Vorschein, welche anschliessend im Pavillon im Plenum besprochen wurden. Viele Aussagen der Jugendlichen lassen sich mehr oder weniger direkt in den Artikeln der Kinderrechtskonvention wiederfinden. Die gesammelten Erkenntnisse unterstrichen die Wichtigkeit der Umsetzung der Kinderrechtskonvention im schulischen aber auch alltäglichen Umfeld von Kindern. Die Leiterin der Schule lauschte dem Vorgebrachten gespannt und teilte ebenfalls ihre Sicht mit den Studierenden.

Um viele Einsichten bereichert schlossen wir diesen Vormittag mit einem Dank an die Schulleitung der Monterana Schule ab, welche uns diesen lehr- und eindrucksreichen Vormittag ermöglichte.

Text: Corina Stöckli, Praktikantin Lehre Fachbereich Soziale Arbeit
Fotos: Monterana Schule