Ein familienpolitischer Werkzeugkasten

Familienpolitik schafft Rahmenbedingungen, die Familien in ihren Kernaufgaben – Kinder erziehen, versorgen, betreuen, schützen und fördern – stärken. Dafür sind hauptsächlich die politischen Gemeinden zuständig. Sie unterscheiden sich aber stark hinsichtlich der fachlichen Kompetenzen innerhalb ihrer Verwaltungen und der finanziellen Ressourcen.

Wie in anderen Bereichen gibt es eine grössere oder kleinere Angebotspalette für Kinder, Jugendliche und Eltern, die zum Teil (meist gemeinnützige) Trägerschaften ausserhalb der Verwaltung haben. Die Gemeinde unterstützt diese oft finanziell und hat die Aufgabe, die Familienpolitik zu steuern. Damit soll sichergestellt werden, dass die Angebote die Bedürfnisse decken, sich sinnvoll ergänzen und gut aufeinander abgestimmt sind.

Um die Gemeinden zu unterstützen, die zusätzliche fachliche Kompetenzen für diese Aufgaben benötigen, entwickelte die Fachstelle Alter und Familie des Kantons Aargau mit einem Projektteam der OST einen familienpolitischen Werkzeugkasten. Er hilft den Gemeinden, ihre Strategie nach einer längerfristigen Vision auszurichten.

Als Grundlage für die vier Visionen des Werkzeugkastens wurde modelliert, wie die wesentlichen Einflussgrössen kommunaler Familienpolitik zusammenwirken. Die Visionen drücken u.a. unterschiedliche Grundhaltungen und Reaktionen auf die wachsende Diversität von Familien aus: Familienpolitik als Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben; als Präventionsmassnahme; als Massnahme für eine attraktive Gemeinde oder Region; als umfassende Verwirklichung von Bedürfnissen der Familien und Rechten der Kinder und Jugendlichen.

Der Werkzeugkasten enthält im Weiteren einen Fragebogen zur Bestimmung der bevorzugten Family Vision, ein Programm für einen zweiteiligen Strategieworkshop sowie ein modellhaftes Strategiepapier für jede der vier Visionen. Diese sind aber nicht als «copy-paste» Vorlagen gedacht, denn die Standardisierbarkeit hat auch klare Grenzen. Die Tragfähigkeit einer Strategie hängt stark von lokalen Faktoren ab, von initiativen Personen, Beziehungsnetzen, politischen Kräfteverhältnissen, Partizipationskulturen und anderem mehr. Gerade deshalb ist eine verlässliche und breit getragene Strategie wichtig, damit eine Gemeinde sich auch treu bleibt, wenn sie auf neue, nicht vorherzusehende Entwicklungen zu reagieren hat. Mit dem familienpolitischen Werkzeugkasten kann eine Gemeinde oder Region mit vergleichsweise geringem Aufwand eine nachhaltige Strategie formulieren.

Der Werkzeugkasten ist bei Interesse auch für andere Kantone adaptierbar.
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