Kulturkosmonauten heben in erste Saison ab

Die Pilotphase mit mobilen Workshops war ein Erfolg, jetzt heben die St.Galler Kulturkosmonauten in die erste Saison ab, wie das St.Galler Tagblatt und Saiten kürzlich berichteten. Dass künstlerische Projektarbeit die Persönlichkeit und die Fähigkeit zu Teamwork stärkt, konnten die Kosmonauten in der Pilotphase 2016/17 in fünf von der Drosos-Stiftung geförderten Workshops erproben und beweisen. Partnerinstitutionen waren in der Pilotphase neben der Gewerblichen Berufsschule soziale Einrichtungen und Lehrbetriebe. Das Projekt überzeugte auch das Bundesamt für Kultur: Es unterstützt die Kulturkosmonauten in den ersten drei Jahren wegen ihres Modellcharakters in Sachen kultureller Teilhabe. Das Institut für Soziale Arbeit der FHS St.Gallen hat die Wirkungsdimensionen für eine Evaluation entwickelt und damit massgeblich dazu beigetragen, die Qualität des Projekts sichtbar zu machen. 

Was macht die «Kulturkosmonauten» aus? Mit dieser Frage haben sich Johanna Brandstetter, Mandy Falkenreck, Ruth Maria Kuster und Romano Gori vom IFSA-FHS auf die Reise durch die «Kulturkosmonauten» begeben und im Bericht «Wirkungsdimensionen für die Evaluation der Kulturkosmonauten» rausgefunden:

a) Persönlichkeitsentwicklung ist im Kontext der «Kulturkosmonauten» nicht nur eine leere Worthülse, sondern mit konkretem Inhalt gefüllt: Jugendliche und junge Erwachsene durch- und erleben in den künstlerischen Workshops einen Prozess der Auseinandersetzung und Begegnung mit sich selbst, der ihnen ermöglicht, sich als ICH zu erkennen und zu erleben. Gleichzeitig wird Anerkennung erfahren und erlebt. Dies ermöglichen die «Kulturkosmonauten» darüber, dass sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einem konkreten Gemeinschaftsverbund erleben, mit dem Ziel miteinander etwas zu erarbeiten (was dann letztlich in einer gemeinsamen Aufführung präsentiert wird). Gerade dieser Aspekt wurde insbesondere von Teilnehmer/innen als besonders wertvoll beschrieben. Man kann sogar so weit gehen und sagen: Die «Kulturkosmonauten» wirken integrativ. Jugendliche und junge Erwachsene werden nicht reduziert auf das, was sie nicht können und vorbereitet auf die Zukunft, sondern Sie können auch schon etwas, erfahren Wertschätzung ihrer Person im Hier und Jetzt.

Zum Gelingen des Angebots der «Kulturkosmonauten» tragen viele Akteure und Aspekte bei: Auf der Ebene der Partnerorganisationen ist es wichtig, dass diese die «Kulturkosmonauten» als sinnvolle Ergänzung des eigenen Angebots definieren können; auf der Ebene der Künstler/innen ist es wichtig, dass diese nicht nur für das künstlerische sondern auch für Persönlichkeitsentwicklung brennen; schliesslich als zentral im und für den ganzen Prozess wird von allen Akteuren wird gesehen: Die hohe Verlässlichkeit. Flexibilität und Präsenz des operativen Teams.

«Kulturkosmonauten», so lässt sich zusammenfassend sagen, schliessen mit ihrem Angebot eine Lücke: Sie schaffen und stellen einen analogen Raum bereit, in dem Jugendliche und junge Erwachsene durch persönliche Auseinandersetzungen in Gemeinschaft ihre Selbstwirksamkeit stärken können. Das gelingt, da die «Kulturkosmonauten» mit den künstlerischen Workshops einen Raum anbieten, der sich in Abgrenzung aber auch in Ergänzung sowohl zur alltäglichen Lebenswelt der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, als auch zu den virtuellen und digitalen Netzwerken versteht.