Sozialarbeitern über die Schulter geschaut

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21 Buben und ein Mädchen haben am nationalen Zukunftstag an der FHS St.Gallen teilgenommen und im Berufsfeld der Sozialen Arbeit Praxisluft geschnuppert. Die Einblicke in die Hochschule und drei Praxisorganisationen haben die Jugendlichen aus der Ostschweiz beeindruckt. Begleitet wurden sie von vier Studierenden, darunter Lars Girardet, der derzeit ein Praktikum im IFSA Consulting macht.

Pilot, Tierarzt und Profi-Fussballer: Sie stehen weit oben auf der Liste der Traumberufe für Buben. Der Sozialarbeiter und der Sozialpädagoge sind in diesen Rankings selten zu finden – und doch können sich viele Jugendliche vorstellen, später «mit Menschen zu arbeiten». Was das konkret bedeuten kann, haben Schüler sowie eine Schülerin der 5. bis 7. Klasse am nationalen Zukunftstag an der FHS St.Gallen erfahren. Sie schauten Fachmännern in Sozialberufen bei der Arbeit über die Schulter und erlebten, wie unterschiedlich und spannend die Arbeitsfelder sind.

Studierende stehen Rede und Antwort
Am Morgen ging es für die Schüler und die Schülerin zuerst einmal in den Hörsaal: In einer Lehrveranstaltung lernten sie Sozialraumarbeit am Beispiel des Wohnheims Betula kennen. Dieser kurze Einblick ermöglichte danach einen lebhaften Austausch darüber, was Sozialberufe ausmacht. Drei Studenten und eine Studentin standen den Jugendlichen Rede und Antwort. Sie beantworteten Fragen und erzählten von ihren eigenen Erfahrungen im Studium und in der Praxis. Am Nachmittag konnten sich die Schüler und die Schülerin gleich selbst ein Bild davon machen: In Begleitung der Studierenden besuchten sie in Gruppen drei St.Galler Betriebe.

Im Kulturraum Flon des Jugendsekretariats und in der Projektwerkstatt VeloRecyc lernten sie die Arbeit mit Jugendlichen sowie ein Ersatzprogramm für Stellensuchende kennen. «Ich finde es super, dass Jugendliche ihre eigenen Ideen umsetzen können – oder es zumindest versuchen», berichtete einer der Jungs beim anschliessenden «Perspektivenwechsel» an der der FHS St.Gallen. Auch die Velowerkstatt hat die Schüler beeindruckt. «Es ist gut, dass Arbeitslose nicht zu Hause bleiben, sondern etwas Sinnvolles machen können.» Im Quimby Huus lernten die Schüler Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen kennen. In verschiedenen Ateliers konnten sie ihnen beim Nähen, Filzen und weiteren handwerklichen Arbeiten zuschauen. «Uns hat gefallen, dass die Leute zwar betreut werden, aber doch in ihrer Selbständigkeit gefördert werden», erzählten die Jungs.

Nicht nur Frauensache
Ziel des Zukunftstages an der FHS St.Gallen ist es, den Schülern auf unterschiedlichen Ebenen Informationen über die Soziale Arbeit zu vermitteln und sie dadurch für diese Berufe zu sensibilisieren. «Wir möchten die Berufswahlperspektive der Schülerinnen und Schüler erweitern», sagt Projektleiter und Dozent Thomas Knill. Dass vor allem Jungs am Nationalen Zukunftstag an der FHS St.Gallen teilgenommen haben, sei kein Zufall sondern Ziel des Projekts. «Wir wollen ihnen zeigen, dass Sozialberufe nicht nur Frauensache sind. Männer wie Frauen braucht es in gleichem Masse.» Am diesjährigen Zukunftstag meldeten sich 20 Schüler aus der Region für das Angebot der FHS St.Gallen an. Zudem nahmen eine Tochter und ein Göttibueb von Mitarbeitenden am Angebot teil.