IFSAR-FHS feiert 20-jähriges Bestehen

Seit 20 Jahren erforscht das Institut für Soziale Arbeit und Räume Themen der Sozialen Arbeit sowie soziale Räume aller Art. Am 18. Juni 2019 feierte es mit Partnerinnen und Partnern und Gästen aus Praxis, Wissenschaft und Politik Geburtstag.


Ein Rückblick der ehemaligen und aktuellen Institutsleitungen führte das Publikum auf eine Reise durch verschiedene geographische Räume, die das IFSAR als Standorte bespielte und durch zeitliche Räume als Entwicklungsphasen, die das Institut durchlief. Reto Eugster und Annegret Wigger als frühe Leitungspersonen schilderten, wie zu Beginn um das eigene und verbindende Verständnis von Forschung und Dienstleistungen bzw. Consulting gerungen wurde. Und wie man bald feststellen musste, dass dieses in internationalen Kooperationen keineswegs immer geteilt wurde von Forschungspartnern.

Was das Hochschulinstitut bis heute prägt, die Spannung zwischen einer Forschung, die sich gegen Verzweckung wehrt und sich dem Wissen als solchem verpflichten möchte und dem Zwang, sich durch eingeworbene Fremdmittel zu einem grossen Teil selbst zu finanzieren, war ebenfalls von Beginn weg präsent.

Christian Reutlinger und Stefan Köngeter als aktuelle Co-Leiter zeigten auf, wie sich das IFSAR in einem längeren Prozess und nicht zuletzt stetigem Wachstum geschuldet, auf Herbst 2018 eine veränderte Struktur gab. Die vier thematischen Schwerpunkte Aufwachsen und Bildung, Wohnen und Nachbarschaften, Integration und Arbeit sowie Öffentliches Leben und Teilhabe präsentierten sich im Saal mit Plakaten aktueller Projekte. Diese zeigten anschaulich das weite vom IFSAR bespielte Spektrum von der frühen Kindheit bis zur letzten Lebensphase, von der Familie bis zu Unternehmen und Staatswesen, vom Ostschweizer Dorf bis zum internationalen Forschungsverbund auf mehreren Kontinenten.

Fabian Kessl ,dem Institut seit langen Jahren verbunden, rief als «Festredner» in Erinnerung, dass Räume sich durch Grenzen konstituieren, die keineswegs immer räumliche sein müssen. Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter seien im Kern «Grenzarbeiterinnen und -arbeiter», ob sie an der Grenze zwischen Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Zwängen, zwischen Familie und Schule oder zwischen verschiedenen Lebensphasen ihrer Klientinnen und Klienten tätig seien, so Kessl. Gerade die Bereitschaft und die Fähigkeit, diese Grenzen immer wieder neu auszuloten und neu zu bestimmen, die Spannungen, die sich in ihnen manifestieren, auszuhalten und produktiv zu nützen, mache die Qualität ihrer Arbeit aus.

Text: Martin Müller