Was hilft gemeinschaftliches Wohnen bei Hilfebedarf?

Eines der Alleinstellungsmerkmale des F+E-Projekts „InnoWo – Zuhause wohnen bleiben bis zuletzt“ ist sicher die hier erstmalig vorgenommene intensive Sicht auf die Hilfemöglichkeiten und -grenzen gerade in gemeinschaftlichen selbstorganisierten Wohnprojekten – und zwar in längsschnittlichem Interviewdesign. Hierzu gibt es zwar inzwischen viele auch genaue Projektbeschreibungen – diese sind aber fast immer nur Momentaufnahmen. Daneben finden auch seit ca. zwei Jahren die SROI-Analysen im Kontext des SONG-Netzwerkes grosse Resonanz, die eine ähnliche Fragestellung behandelten.
Die InnoWo-Projektergebnisse aber ergänzen eher den ganz schmal aufgestellten Bereich der Längsschnittuntersuchungen bzw. auch der Projekte, die neben einer Erst- auch eine Nachuntersuchung erlebt haben – bspw. das Kraftwerk I in der Schweiz. Die verantwortliche Forscherin der Teilstudie zum Setting der selbstorganisierten gemeinschaftsorientierten Wohnprojekte mit und von Älteren ist Sylvia Beck, von der FHS St. Gallen.
Sylvia Beck vom CCG-FHS
Sylvia Beck vom CCG-FHS
Auch wenn die Interviewdaten noch längst nicht ganz ausgewertet sind, ergeben sich doch schon einige spannende Einblicke:
  • Besondere Bedeutung für das informelle gegenseitige Unterstützungsgeschehen haben ganz offensichtlich die Gelegenheitsstrukturen für ein gutes gegenseitiges Kennenlernen,
  • die Überschaubarkeit von nicht zu grossen Bezugseinheiten (bspw. des Wohngeschosses mit mehreren Wohnungen eher als der gesamten Anlage) sowie
  • das Gefühl, dass die Reziprozitätsstrukturen im Austausch ebenso mit den eigenen Wünschen übereinstimmen wie die selbstgestaltete Nähe-Distanz-Regulation.