Archiv der Kategorie: Misc

„Aneignung“ als Ermöglichungskonzept – interdisziplinäre Perspektiven

Gemeinsame Veranstaltung der FH Düsseldorf (Prof. Deinet) und der FHS St. Gallen (Prof. Reutlinger)

 Aneignung revisited

Ein kleines Mädchen „be-greift“ die Welt, eine erste Aneignungstätigkeit?

 

(Foto: Deinet)

Mit den Begriffen „Aneignungskonzept, Activity Theorie, tätigkeitsorientierter Ansatz“ wird eine in Deutschland wenig thematisierte Richtung der sogenannten „kulturhistorischen Schule“ verbunden, die sich in der sowjetischen Psychologie der 1930er Jahre begründet und mit den Namen Leontjew, Wygotzki, Galperin verbunden ist. Aus verschiedenen, sicher auch politischen Gründen, erlangte diese theoretische Schule nie die Bedeutung der westlich geprägten menschlichen Entwicklungstheorien von Erik Erikson oder Jean Piaget. Weiterlesen

„Gut älter werden in Frauenfeld“…

aber wie? Mit einem „Alterskonzept“ – ja, das wird nun überarbeitet – oder doch lieber mit einem Generationenansatz – ja, das auch, deshalb wurde der Startschuss zusammen mit der interessierten Öffentlichkeit kürzlich mit einem „Generationenworkshop“ gegeben.

Ulrich Otto, der Leiter des Kompetenzzentrums Generationen der FHS St. Gallen (CCG) machte nochmals klar, wie vielgestaltig und herausfordernd auch das ergrauende Frauenfeld sich darstellt. Dabei ist der Blick auf grosse Potenziale z.B. der kommenden Alternsgenerationen ebenso wichtig wie der ganz genaue Blick etwa auf ganz verletzliche Menschen, die nicht nur angesichts der Aktivierungseuphorie oft nicht wahrgenommen werden.

Auf Demografie richtete er ebenso ungewöhnliche wie erhellende Spots – etwa anhand von Zahlen zur rasch wachsenden Wohnentfernung des nächstwohnenden Kindes, oder zum Befund, dass das rasant wachsende durchschnittliche Lebensalter spannenderweise nicht zu verlängerten Krankheits- und Pflegephasen führt. Auf diesen Grundlageninfos umriss Prof. Otto auf diesem Workshop eine pointierte Auswahl der wichtigsten Handlungsfelder – von quartiersorientierten Pflegemodellen über innovative Wohnformen bis hin zu verantwortlichen Formen von Engagement- und Sozialzeitmodellen.

Die partzipativ angelegte Neuerarbeitung des – zumindest bisher noch so genannten – Alterskonzepts begleitet er auch in den nächsten Schritten fachlich. Es wird spannend, ob es auch hier gelingt, nicht nur ein neues Papier zu formulieren, sondern Schritte zu einem nachhaltigen Neuaufbruch „gemeinsam älterwerden in Frauenfeld“ hinzubekommen.

Flawiler Bevölkerung bringt ihre Anliegen ein

Auf einem Dorfrundgang in drei Gruppen dokumentierten Einwohnerinnen und Einwohner Orte und Gebäude, die für ihr Dorf wichtig sind. In angeregten Gesprächen wurden Einschätzungen und Anliegen ausgetauscht und dokumentiert. Sie werden in den Analysebericht zur Strategieentwicklung zuhanden des Gemeinderates einfliessen, der von Rosmarie Arnold (Projektleiterin) und Martin Müller verfasst wird.
Die Wiler Zeitung berichtete über den Anlass vom letzten Donnerstag.

Nadia Bhagdadi: „Wie viel Sprache braucht Integration“ – Forumsveranstaltung am St.Galler Begegnungstag

Der aktuelle Mainstream in der Integrationspolitik der Schweiz ,basierend auf dem Integrationsartikel im Ausländergesetz, sieht den Erwerb der Landessprache als Hauptfaktor für gelingende Intergration. Ausgangspunkt ist die Vorstellung von zwei Gruppen: hier die Schweizer, dort die Ausländer. Letztere müssen den Willen und die Anstrengung für den Spracherwerb persönlich aufbringen, erste fördern mit staatlichen Mitteln Sprachkurse und erzwingen wenn nötig (bei gewissen Gruppen) den Willen mittels Integrationsvereinbarungen.
Dass Sprachkenntnisse allein aber nicht der „Schlüssel zur Integration“ sind, zeigte Nadia Baghdadi an verschiedenen Beispielen auf. Bei Anstellungsverfahren findet nachweislich auch in vielen Fällen Diskriminierung aufgrund des Namens statt. Integration sei also als umfassender Prozess zu sehen, die Verknüpfung von Spracherwerb und Aufenthaltsrechten kritisch zu betrachten.

Im zweiten Teil stellten Studierende des Fachbereichs Soziale Arbeit die Ergebnisse ihres Praxisprojekts vor, das die Rolle von Arbeitgebern in der Stadt St.Gallen für Integration von Migrantinnen und Migranten untersuchte. Sie stellten fest, dass die meisten Arbeitgebenden sich gar nicht bewusst sind, welche Rolle sie spielen.
Artikel im Ost-Blog der Kulturzeitschrift Saiten.

Die dunkle Seite des Internets

Letzten Freitag hat das 5. Mediengetwitter im Rahmen des CAS Medienpädagogik stattgefunden. Bruno Metzger und Martin Mühlemann, zwei Beamte der Kantonspolizei, haben über die Gefahren und Probleme des Internets gesprochen. Themen wie Mobbing, Nötigung und Pornographie sowie mögliche Handlungsfelder für Lehrpersonen und Eltern wurden aufgegriffen. Fazit: Es braucht in Schulen vermehrt Personen mit Fachwissen im Medienbereich. Zum Artikel in der heutigen Ausgabe des St.Galler Tagblatts

Foto: Guido Knaus, Teilnehmer CAS Medienpädagogik

Dreiländer-Alternskongress in Bonn: CfP

Die gerontologischen Fachgesellschaften aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich veranstalten ihn auch dies Jahr wieder gemeinsam: den Gerontologie- und Geriatriekongress 2012. Er steht dies Jahr unter dem Titel: „Alternsforschung: transnational und translational“ und findet vom 12.-15. September in Bonn statt.

Der Call for Papers lädt aktuell zur Einreichung ein – die Deadline ist am 15. April. Die FHS St. Gallen ist durch den Leiter des Kompetenzzentrums Generationen CCG-FHS auch dies Jahr an der Organisation des Kongresses tatkräftig beteiligt: Ulrich Otto arbeitet im Vorstand der Sektion IV der DGGG mit, der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie.

Stellt Euch vor, es gibt ein „Europäisches Jahr des…“ – und niemand kriegt was mit?

Diesen Eindruck könnte gewinnen, wer in diesem Kontext nach der Schweiz fragt: 2012 ist im EU-Kontext das „Europäische Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen“. Vereinzelte Schweizer Beiträge allerdings gibt es durchaus – einer kommt von der FHS St. Gallen.

„Kooperative Hilfen bei Demenz – Möglichkeiten politischer Unterstützung“ – so lautet das Thema einer Tagung, die im Rahmen des Europäischen Jahres gefördert wird. Sie findet am 12.06.2012 in Jena statt. Die Konzeption hat das Team des F+E-Projekts KoAlFa ausgearbeitet, das seit Herbst 2011 in Kooperation zwischen der FH Jena (Prof. M. Opielka) und der FHS St. Gallen (Prof. U. Otto) läuft. Die FHS St.Gallen ist interdisziplinär dabei: Eines der Hauptreferate wird Ulrich Otto halten, der Leiter des Kompetenzzentrums Generationen CCG-FHS, der Pflegewissenschaftler André Fringer ist bei einem der Panels beteiligt.

Worum geht es bei der Tagung inhaltlich? Angesichts des demografischen Wandels verweisen die Prognosen auf einen gravierenden Anstieg an älteren Menschen und damit auf eine zunehmende Zahl von Demenzerkrankungen. Die Forschung geht davon aus, dass besser vernetzte und abgestimmte Hilfeleistungen zur Erhaltung der Selbständigkeit und Lebensqualität Demenzerkrankter und zur psychosozialen Entlastung pflegender Angehöriger beitragen. Oft fehlt es jedoch an wirklich integrierten Hilfe- und Unterstützungsprozessen, die balanciert sämtliche Netzwerkpersonen einbeziehen, so dass moderierte Informations- und Austauschprozesse nötig sind. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussion in Deutschland seht das Thema „Demenz“ im Mittelpunkt der Tagung.

Wann fängt das Alter an –

so hat das grosse interdisziplinäre Forschungsprojekt „Zonen des Übergangs“ gefragt, das die letzten drei Jahre als binationales Verbundprojekt der Universität Jena mit der FHS St. Gallen lief. Prof. Dr. Ulrich Otto vom CCG-FHS hatte die Projektleitung des erziehungswissenschaftlichen Teilprojekts inne. In der renommierten Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie erschien aktuell ein Themenschwerpunkt „Zonen des Übergangs. Dimensionen und Deutungsmuster des Alterns“, der Artikel aller Teilprojekte enthielt (ZGerontolGeriat, Jg. 44, H. 5).

„Das Erstrebenswerteste ist, dass man sich so lange wie möglich selbst versorgt
Altersübergänge im Lebensbereich Wohnen“, so heisst der Aufsatz von Evelyn Hochheim und Ulrich Otto, der sich im Bereich Wohnen Älterer mit folgendem Thema beschäftigt:

Wurde in der Vergangenheit die Verrentung als zentrale Schwelle für den Übergang in die Altersphase gesehen, so erfordert die mittlerweile zu konstatierende Destandardisierung des Lebenslaufs eine Neubestimmung des Altersübergangs. Es sei davon auszugehen, dass die Verrentung nicht länger als alleiniger Indikator für den Übergang in die Altersphase betrachtet werden kann. Die im Aufsatz vorgestellten Forschungsergebnisse thematisieren Altersübergänge mit Blick auf den Lebensbereich Wohnen. Mit einem qualitativ-empirischen Zugang wurden Vorstellungen alternder Menschen hinsichtlich des Wohnens im späten Erwachsenenalter sowie am Lebensende ermittelt. Im Fokus des Beitrags stehen Beschreibungen der Interviewten hinsichtlich der von ihnen antizipierten und präferierten Wohnszenarien. Aus diesen werden Altersübergänge im Lebensbereich Wohnen rekonstruiert.

3 von 2.100 Stichworten seitens der FHS St. Gallen

– das ist die lokal kolorierte Bilanz bei dem grossen gerade neu auf dem Markt erschienenen Nachschlagewerk Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft KLE.

Christian Reutlinger hat das Stichwort „Sozialer Raum“ beigesteuert, Ulrich Otto das Stichwort „Intermediäre Organisationen“, Mandy Schöne das Stichwort „Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland“.

Im Verlagstext heisst es zu dem von Horn, Kemnitz, Marotzki & Sandfuchs herausgegebenen Werk: Das „Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft“ (KLE) steht in der Tradition der großen pädagogischen Nachschlagewerke des 20. Jahrhunderts.
Es umfasst alle Teilgebiete der Erziehungswissenschaft. Für 16 definierte Fachgebiete – Allgemeine Erziehungswissenschaft, Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Bildungspolitik, Erwachsenen- und Weiterbildung, Familie und Vorschulerziehung, Historische Erziehungswissenschaft, Interkulturelle Pädagogik, Medienpädagogik, Methoden der erziehungswissenschaftlichen Forschung, Psychologie, Recht, Schulpädagogik, Sonderpädagogik, Sozialpädagogik, Soziologie, Vergleichende Erziehungswissenschaft – wurden in Zusammenarbeit mit kompetenten Fachvertretern nach Bedeutung abgestufte Stichwörter generiert und erarbeitet.
Mit seinen über 2.100 Stichwörtern, darunter auch personen-, länder- und regionenbezogene Stichwörter, bietet das KLE einen Einstieg in die Begriffswelt und Wissensgebiete der Erziehungswissenschaft und kann zugleich als Referenzwerk genutzt werden.

Weitere Informationen zum KLE

Anwendungsorientierte Grundlagenforschung

Das Kompetenzzentrum Soziale Räume der FHS St.Gallen war in der Dezember-Ausgabe des Forschungsmagazins horizonte prominent vertreten. Als eines von sechs Beispielen für anwendungsorientierte Grundlagenforschung wird die aktuelle FHS-Vergleichsstudie zu Problemen und Massnahmen verschiedener Städte und Gemeinden im öffentlichen Raum vorgestellt. Anwendungsorientierte Forschung, eine Förderungs-Kategorie, die der Schweizerische Nationalfonds neu eingeführt hat. Forschende äussern ihre Hoffnungen, Erwartungen und Befürchtungen. Zum Artikel „Auf der Suche nach der Anwendung“.

Wem gehört der öffentliche Raum?

Anlässlich der Tagung „Wir sind Platz. Konfliktbearbeitung im öffentlichen Raum“ in Salzburg wurden Christian Reutlinger, Leiter des Instituts für Soziale Arbeit und Caroline Fritsche, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum für Soziale Räume vom österreichischen Radio ORF zum öffentlichen Raum befragt. Entstanden ist eine 30-minütige Sendung zum Thema „Wem gehört der öffentliche Raum?“.

Generationen und Gerontologie: wissenschaftliche Assistenz gesucht

Das CCG-FHS sucht Verstärkung: Junge AkademikerInnen sind herzlich zur Bewerbung eingeladen! Die 60%-Stelle bietet spannende Chancen zur Mitarbeit, zur tatkräftigen Mitgestaltung des Leuchtturms Generationen und zur eigenen Weiterentwicklung. Besonders willkommen sind solche SozialwissenschaftlerInnen, die schon vertiefte Interessen an bzw. Kenntnisse in sozialer Gerontologie mitbringen – z.B. zu Themen sozialer Dienstleistungen im welfare mix, multiprofessioneller Kooperation, sozialer Netzwerke und sozialer Unterstützung, Wohnen im Alter oder Ambient Assisted Living (AAL). Bewerbungsschluss ist am 23.01.2012.

Interdisziplinäre Vorträge zum Wohnen Älterer

In der Diskussion der Folgen der demografischen Alterung wird häufig vergessen, dass
nicht nur die altersmässige Zusammensetzung der Gesellschaft einem Wandel unterworfen war und ist, sondern dass sich auch die Gesichter des Alter(n)s selbst sowie die Ansprüche und Realitäten älterer Menschen bezüglich Lebens- und Wohnformen veränderten, sich weiter verändern und differenzieren.

Dieser Wandel kommt besonders in der Gestaltung des Wohnens im Alter zum Ausdruck. So hat das «Wohnen allein» stark zugenommen, was aber nicht zwingend einen Verzicht auf Partnerschaft bedeutet. Die Ansprüche an die Wohnfläche, an den Wohnkomfort, vor allem auch an die Selbstbestimmung der Wohn- und Lebensverhältnisse sind gestiegen. Haben die individuellen und kollektiven Ressourcen etwa in sozialer, kultureller, technischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht bisher damit mithalten können, werden sie in Zukunft mithalten können, oder wie sind mögliche Diskrepanzen zu bewältigen?

Interdisziplinäre Veranstaltungen im Frühjahr 2012 – ZfG Uni Zürich in Zusammenarbeit mit der Age Stiftung:Wohn- und Lebensformen im Alter(n)“

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Neue Forscherin im binationalen KoAlFa-F+E-Projekt

Seit Anfang Dezember verstärkt Madeleine Holzschuh das Jenaer Team im KoAlFa-Projekt, das die FHS St.Gallen gemeinsam mit der FH Jena (Projektleitung) zusammen durchführt. Die 27-jährige Magister-Absolventin hat zunächst in Freiburg/Br., Leipzig sowie in Temuco (Chile) studiert und an der FSU Jena in den Fächern Soziologie, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. Sie bringt bereits zahlreiche lehr- und forschungsbezogene Erfahrungen mit – u.a. aus einem Jenaer Drittmittelprojekt im Bereich der Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie.

Madeleine Holzschuh (wiss. MA KoAlFa)

Zusammen mit Theresa Hilse übernimmt sie die gesamte Projektkoordination und -bearbeitung des im Herbst gestarteten F+E-Projekts KoAlFa. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Michael Opielka von der FH Jena in enger Kooperation mit Prof. Dr. Ulrich Otto vom CCG-FHS.

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alle neuen F+E-Projekte der 3. Förderrunde Silqua